Die Unterrichtsstatistik für das erste Halbjahr des laufenden Schuljahres gibt Grund zur Sorge – die Zahlen sind alarmierend. Laut den erhobenen Daten findet jede fünfte Stunde nicht wie geplant statt, und fast 5% der Stunden fallen sogar ersatzlos aus. Eine erschreckende Realität, die nicht nur die Bildungslandschaft, sondern vor allem unsere Kinder und Jugendlichen betrifft.
Neben diesen besorgniserregenden Zahlen ist jedoch auch die fehlende Erwähnung von weiteren problematischen Aspekten in der Statistik bemerkenswert. Insbesondere die Tatsache, dass viele Schulen, vor allem Förderschulen, bereits ihre Stundentafeln reduzieren mussten und der Unterricht ohnehin schon verkürzt ist, bleibt unberücksichtigt. Dies führt zu Frust, Wut und Enttäuschung bei allen Beteiligten im Bildungswesen.
Schon bei den Protesten Mitte März haben Schülerinnen und Schüler ihren Unmut über den zunehmenden Unterrichtsausfall deutlich gemacht. Doch die politische Reaktion bleibt aus. Die Landesregierung sieht keinen Grund zur Reaktion und schönt die Zahlen. Die Situation wird als weniger dramatisch dargestellt, als sie tatsächlich ist.
Auch die Debatte über Klassenfahrten und den Besuch von außerschulischen Lernorten lenkt von der eigentlichen Problematik ab. Klassenfahrten und außerschulisches Lernen sind kein Unterrichtsausfall, sondern wichtige Bestandteile einer umfassenden Bildung. Die Landesregierung muss sich dringend den eigentlichen Herausforderungen stellen und mutige Lösungen für die Zukunft des Bildungssystems finden.
Es bedarf kreativer Ansätze und entschlossenen Handelns, um dem Unterrichtsausfall entgegenzuwirken. Doch die bisherigen Maßnahmen der Landesregierung zeigen wenig Wirkung. Lehrkräfte werden abgeordnet, ohne dass sich die Unterrichtssituation verbessert. Die Belastung für die Schulen und Lehrkräfte steigt, während die Qualität der Bildung abnimmt.
Wir haben bereits im Frühjahr 2023 konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Schulsystems vorgelegt. Doch diese wurden von der Regierungskoalition nicht ernsthaft geprüft. Stattdessen wird weiterhin an gescheiterten Konzepten festgehalten.
Es ist dringend erforderlich, das „Handlungskonzept Unterrichtsversorgung“ zu überarbeiten und den Schulen mehr Entscheidungsfreiheit und Flexibilität vor Ort zu geben. Die Landesregierung muss die Realität an den Schulen ernst nehmen und endlich sonnvolle und nachhaltige Lösungen für mehr Unterrichtsversorgung und weniger Unterrichtsausfall finden. Nur so kann die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen gesichert und eine qualitativ hochwertige Bildung für alle gewährleistet werden.